Die Geschichte des SV Waldperlach
Vorspiel
Schon kurz vor dem zweiten Weltkrieg gab es in Waldperlach einen Vorgänger unseres heutigen SVW - den FC Waldperlach! Hans Gmahl, der damalige Wirt der Gaststätte "Waldeslust" - heute heißt das Lokal "Terra Kreta", ehemals auch "Kuczinsky" - hatte diesen Club im Jahr 1939 gegründet; neben ein paar Waldperlachern, wie z. B. Leopold Weber, Martin Liepold, Max Peiß, Bartholomäus Nothhaas und Rudolf Heckner kamen die meisten Spieler aus dem Kreis der im Flughafen Neubiberg stationierten Soldaten. Gespielt wurde nur drei Jahre lang, dann hatte der Krieg die Mannschaft völlig auseinandergerissen.
Die Geburt ...
.. des SV Waldperlach datiert auf den 27. Februar 1949. Geburtshelfer waren an diesem Sonntag in der "Waldeslust" acht fußballbegeisterte Waldperlacher: Die Sportkameraden Borger, Demmer, Frank, Hahn, Rudolf Heckner, Jürgensen, Linderer und Schwarz legten je 20 Mark als Taufgeschenk in die Vereinskasse.
Noch vor der Gründungsversammlung hatte man einen Faschingsball veranstaltet, der immerhin 360 Mark an Einnahmen und Spenden erbrachte, den ersten Grundstock für die notwendige Pacht eines Ackers und für die Ablöse des darauf schon angesäten Getreides.
Zu der kurz darauf einberufenen Gründungsversammlung kamen 37 Personen, von denen sich 26 als erste Mitglieder eintragen ließen. Frau Resi Schmid sowie die Spk. Josef Rossa und Karl Tratz waren unter den ersten Vereinsmitgliedern und diese Namen klingen auch heute noch recht gut und bekannt in den Ohren vieler Waldperlacher.
Rudolf Heckner wurde zum allerersten Vereinsvorsitzenden gewählt; er stand gleichzeitig im Tor unserer 1. Mannschaft. Bis 1955 folgten Rudolf Heckner als 1. Vorsitzende nach: Josef Frank, Willi Rieger und zuletzt noch Arthur Borger.
Erster Aufschwung
Im Jahr 1955 wurde dann Arthur Ullrich zum Kapitän des SVW-Schiffleins ernannt und "regierte" uns mehr als neun Jahre lang mit straffer Hand und voller Tatendrang. Er brachte wirklich Schwung in die Bude, baute das erste Vereinsheim und unter seiner Regie schaffte unsere 1. Mannschaft 1957 auch endlich den lange erstrebten Aufstieg in die B-Klasse.
Vereinsfamilie
Erich Heublein löste 1964 den Pionier Arthur Ullrich als 1. Vorsitzenden ab. Erich Heublein war ein Mann voller Unternehmungsgeist, der in den acht Jahren seiner Amtszeit den Verein mehr und mehr zu einer echten Vereinsfamilie zusammenfügte. Da wurden Feste gefeiert, das schon im Jahr 1960 gebildete SVW-Damenkränzchen blühte voll auf und unsere Gymnastikabteilung wurde gegründet; 1965 erst die Damen, Anfang 1966 die Herren. Auch unsere Vereinszeitung wurde 1966 aus der Taufe gehoben. Und damit sich die inzwischen leicht angegrauten Alt-Fußballer des SVW weiter auf dem Platz austoben konnten, hatte Karl Heckner 1968 eine AH-Mannschaft ins Leben gerufen. In die Amtsperiode Erich Heubleins fielen auch die Anlage unseres zweiten Fußballfeldes und 1970 der Aufstieg in die A-Klasse.
Sportliche Blüte
Im Jahr 1972 kam mit Alfred Egger als 1. Vorsitzenden die sportliche Blütezeit unseres SVW: Raus aus der fußballerischen Anonymität und hinauf in die Bezirksliga! Sechs Jahre lang führte Alfred Egger seinen SVW, mußte jedoch im Jahr 1978 wegen beruflicher Überlastung, gemeinsam mit dem damaligen Fußball-Abteilungsleiter Hans Hee auf eine weitere Kandidatur verzichten.
Schwer war es, für so gute Leute Nachfolger bei den Neuwahlen zu finden, keiner traute sich und so mußte eine erste Wahlversammlung tatsächlich ohne Ergebnis abgebrochen werden. Spk. Willi Wittmann wollte in dieser mißlichen Lage seinen SVW nicht im Stich lassen, stellte sich in der zweiten Versammlung als Kandidat zur Verfügung und wurde für die folgende Amtsperiode von zwei Jahren unser 1. Vorsitzender. Die Mannschaft belohnte ihn für seine Hilfe im Jahr 1979 mit dem Meistertitel der Bezirksliga! Der Aufstieg zur Landesliga - das wäre ein Ding gewesen! - blieb unserem Team leider verwehrt.
Schwere Zeiten
Hans Danner sen. folgte Willi Wittmann bei den Neuwahlen im Frühjahr 1980 als 1. Vorsitzender. Er hätte diese Bürde sicher nicht übernommen, wenn er gewußt hätte, daß im September 1980 eine fürchterliche Brandkatastrophe unser Sportheim in Schutt und Asche legen würde. Der 6. September 1980 war zweifellos der schwärzeste Tag in unserer Vereinsgeschichte. Auch der kleine Robert, der Sohn unseres Vereinswirtes, kam in den Flammen um.
Jedoch durfte Hans Danner in dieser katastrophalen Situation auch etwas ganz Besonderes erleben, nämlich die unerschütterliche Treue eines großen Teils unserer Mitglieder, die sich einig wie nie waren in dem Ziel: "Der SVW darf nicht untergehen!"
Zeit des Aufbaus
Der Wiederaufbau wurde vehement angegangen, gestützt auf den großen Enthusiasmus und den unermüdlichen Einsatz vieler freiwillig arbeitender Vereinsmitglieder.
Im Juni 1982 übernahm Kilian Kachler das ihm angetragene Amt des 1. Vorsitzenden. Es war eine harte Zeit, denn wir steckten mitten in der schweren Arbeit. Doch im Dezember 1982, als der 1. Bauabschnitt, die Vereinsgaststätte mit Umkleiden und Duschen im Keller, fertig gestellt werden konnte, zeigte sich schon ein erster Silberstreif am Horizont. Es ging aufwärts! Der zweite Bauabschnitt mit der Pächterwohnung sowie weiteren Umkleiden und Nebenräumen im Keller konnte Ende 1983 vollendet werden.
Kilian Kachler sah sein oberstes Ziel darin, nach dem Wiederaufbau des Sportheims auch das Umfeld weiter auszubauen. Die folgenden Jahre dienten so dem Ausbau der Außenanlagen, der zweite Fußballplatz wurde renoviert und 1986 - unter der Federführung von Robert Paulus - eine neue Flutlichtanlage installiert.
Der SVW war wieder voll erstarkt! Abgebrannt war nur noch unsere 1. Mannschaft. Sie hatte sich nämlich 1982 still und leise aus der Bezirksliga verabschiedet und tauchte dann 1987 sogar in die B-Klasse ab.
Leere Kassen
Acht Jahre hatte Kilian Kachler für den Verein sein Bestes gegeben. Er hätte 1990 sicher einen besseren Abschied verdient gehabt. Doch da war unser damaliger Schatzmeister dagegen, der den Verein mit betrügerischen Unterschlagungen ins finanzielle Chaos gestürzt hat. Dieser schlimme Vertrauensbruch eines seit seiner Jugend im Verein aktiven Mitglieds hat uns allen wirklich weh getan. So war dann der Wiederaufstieg unserer 1. Mannschaft in die A-Klasse im Sommer 1990 für Kilian Kachler wohl auch kein rechter Trost mehr.
Das Schiff wieder flottgemacht
In dieser prekären Situation hatte sich 1990 Spk. Hans Hee in einer heiß verlaufenen Versammlung als Kandidat für das Amt des 1. Vorsitzenden zur Verfügung gestellt und wurde von der Mitgliederversammlung mit dem zu diesem Zeitpunkt wohl besonders schweren Amt betraut. Dank seines persönlich enormen, finanziellen Engagements und gestützt auf eine gute Führungsmannschaft hatte Hans Hee in einer Zeitspanne von nur zwei Jahren den SVW wieder auf einen gesunden Kurs gebracht. Sein Geschäft ließ ihm leider nicht mehr den notwendigen zeitlichen Spielraum für eine längerfristige Führungsarbeit im Verein.
Auf solidem Kurs
Einfach war sie noch nie, die Suche nach guten Vereinsvorsitzenden, die richtigen Leute stecken fast immer auch beruflich bis über beide Ohren in Arbeit. Doch haben sich immer wieder Kandidaten zumindest für eine Wahlperiode für den Vereinsvorsitz zur Verfügung gestellt. Hans Danner jun., im Team von Hans Hee stellvertretender Vorsitzender, wurde 1992 zu dessen Nachfolger gewählt. Anschließend, ab Februar 1994 hatte Ludwig Huber Amt und Bürde des 1. Vorsitzenden übernommen.
Auf und Nieder ...
.. ging es dann im sportlichen Bereich. Gerhard Aschenbrenner, der seit März 1996 das Amt des 1. Vorsitzenden innehatte, freute sich natürlich sehr über den im Sommer 1997 nach heißer Entscheidungsschlacht gegen SK Srbija geschafften Aufstieg in die Bezirksliga. Doch dort tanzte unsere Mannschaft nur einen Sommer; das Team konnte die Klasse leider nicht halten und fand sich nach nur einem Jahr Bezirksliga-Zugehörigkeit in der Kreisliga (der neue Name für die frühere A-Klasse) wieder.
Sitzend v.l.n.r.: Andreas Krügel, Hans Brunner, Thomas Schmidl, Thomas Brunner, Stefan Innerhofer Mitte v.l.n.r.: Alfred Beck, Florian Höschl, Martin Weinel, Martin Modl, Stefan Schwarz, Oliver Schmidt, Klaus Blochum Oben v.l.n.r.: Michael Drum, Hendrik Unkel, Andreas Hörtnagl, Thomas Graner, Florian Pöttinger
Neuer Abstieg ...
Leider kam dann im Sommer 2005 ein weiterer Tiefschlag hinzu, stieg unsere Erste doch in die Kreisklasse ab.
Der Neubau
Eine große Herausforderung für uns und besonders für die Vorstandschaft war der Neubau eines zusätzlichen Trainingsgeländes an der Putzbrunnerstraße. Nicht zuletzt durch den unermüdlichen Einsatz unseres Ehrenvorsitzenden Hermann Memmel waren wir in der Lage, ein Gelände von der Stadt anzumieten, damit besonders für die Jugendmannschaften zusätzlicher Raum geschaffen werden konnte. Zusätzlich wurde der arg ramponierte Platz 2 einer aufwendigen Generalsanierung unterzogen. So hat der SVW derzeit 4 erstklassige Rasenplätze zur Verfügung, die durch den immensen Einsatz von Bubi Modl als Platzwart toll in Schuss gehalten werden.
Gerhard Aschenbrenner führte unseren SVW bis zu seiner fünften Amtsperiode mit viel Geschick und menschlichem Gespür. Er war ein Mann des Ausgleichs und der guten Kontakte. Unser SVW ging unter seiner Führung und auch dank Schatzmeister Kirschbergers penibler Kassenverwaltung auf finanziell gesunden Beinen ins nächste Jahrtausend.
Jugend an die Macht
Nach zehn Amtsjahren haben Gerhard Aschenbrenner und weitere altgediente Mitglieder des Vereinsausschusses 2006 den Stab weiter gereicht an eine neue Vorstandschaft, die mit Andi Schenz als Vorstand, Frank Jaeche und Günther Spießl als Stellvertreter und Tobi Kiefer als Schatzmeister das SVW-Schiff weiterhin auf Kurs halten sollten.
... und Aufstieg in die Kreisliga
Und auch die Herrenmannschaften unter der Leitung von Heinz Wittmann konnten überraschen im Sommer 2006 den Aufstieg aus der Kreisklasse in die Kreisliga erkämpfen.
Derzeit ist sowohl bei den Herren das sportliche Soll erfüllt, aber auch in den Jugendmannschaften zeigen sich teilweise tolle Perspektiven für die nähere und weitere Zukunft. Nicht zuletzt die Mitgliederzahl hat sich in den letzten 10 Jahren nahezu verdoppelt, wobei der Schwerpunkt der Mitglieder immer stärker bei der Jugend liegt.
... ein neuer Vorstand wurde gewählt
Im Frühjahr 2008 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt, nachdem Andi Schenz wegen beruflicher Tätigkeiten keine Zeit mehr erübrigen konnte.
Heinz Wittmann hat sich bereit erklärt, das SVW-Schiff weiter zu führen. Als Stellvertreter fungierten Burle Beck und Franz Danner. Als Schatzmeister übernahmen Günter Martin und Hans Eichhorn die von Fritz Kirschberger vorbildlich geführten Finanzen. Für die Jugendleitung waren Georg Batshoun und Frank Jaeche tätig.
... Energiewende beim SV Waldperlach
Im Jahr 2009 plante das Team um Heinz Wittmann, das Vereinsgebäude einschließlich Wirtschaft einer gründlichen und umfangreichen Energiesanierung zu unterziehen.
Nach der Substanzerfassung durch ein Ingenieurbüro wurden die Pläne für mehrere Teilbereiche festgelegt:
- Sanierung der Wirtschaft mit neuer Theke, neuem Fußboden, Einbau einer großen Terrassentür, Malerarbeiten.
- Unterkellerung der Terrasse zum Neubau eines Technikraumes, Heizraum, Pelletlager, Gymnastikraum
- Ersatz der Ölheizung durch Pelletheizung
- Warmwassergewinnung durch Solartechnik
- Vollwärmedämmung des Daches
- Vollwärmedämmung der Außenwände
- Einbau einer Lüftungsanlage für den Umkleidebereich
- Teilüberdachung der Terrasse mit Option zum Ausbau als Wintergarten
- Sanierung der Toilettenanlagen
Die geplante Investitionssumme belief sich dabei auf über 500.000 Euro.
2010 wurden Heinz Wittmann und Franz Danner als Vorstände mit überwältigender Zustimmung im Amt bestätigt. Auch fast alle Mitarbeiter im Ausschuß stellten sich für weitere 2 Jahre zur Verfügung. Für die ausscheidende Monika Jedl übernahm Hans Eichhorn das Amt des Schriftführers, als Stellvertreter des Schatzmeisters konnten wir Toni Stahr neu im Team begrüßen. Die Abteilungsleitung in der Gymnastik übernahm Brigitta Kranz.
Gleichzeitig trug die Mitgliederversammlung dem neuen Ausschuß auf, die energetische Sanierung des Vereinsheims durchzuführen und eine geänderte Beitragsstruktur zu verwirklichen.
Die Firma Firma Jedl Wohnbau übernahm die Bauleitung für den Bereich des Kellerneubaus und der Außenarbeiten einschließlich Dämmung. Die Firma Siegle + Epple führte die Generalregie bei der Erstellung der Heizungs-, Lüftungs- und Solaranlage.
Nicht zuletzt dank der ausgezeichneten Arbeit dieser beiden Firmen konnten wir den Kostenrahmen für die Umbaumaßnahmen exakt im Plan halten. Im Frühjahr 2011 konnte das Mamutprojekt dann fertiggestellt werden.
Die Früchte dieser Umbaumaßnahmen sind heute schon deutlich zu sehen. Neben der Attraktivität unserer top gepflegten Aussenanlage und Rasenplätze kommt unser "geliftetes" Vereinsheim heute richtig zur Geltung.
Die Energiekosten sind schon im Jahr 2011 deutlich gesunken (trotz massiv gestiegener Energiepreise) und zusätzlich können wir durch den neuen Gymnastikraum eine Vielzahl von neuen Aktivitäten im Verein verzeichnen (Kobudo, Pilates, Yoga, Zumba, Rückengymnastik).
2012 wurden dann in der Mitgliederversammlung die bisherigen Mitglieder des Ausschusses und der Vorstand mit überwältigender Zustimmung wiedergewählt. Als Fußballabteilungsleiter konnten wir Mecki Blochum gewinnen, der mit seinem Sachverstand und Herzblut für den Verein eine Brücke bauen will von der Jugend zu unserer Herrenmannschaft. Martin Modl wird ihm als Stellvertreter beistehen, sooft er etwas Zeit von seiner beruflichen Belastung findet.
Abschluss der Sanierungsmaßnahmen
Im Winter 2013 - 2014 wurden mit dem letzten Abschnitt der Sanierungsmaßnahmen die Toiletten grundlegend überarbeitet. Die Herrentoiletten verblieben im Keller, wurden aber grundlegend modernisiert und vergrößert. Die Damentoiletten wurden dafür in das Erdgeschoß in den ehemaligen Jugendraum verlegt. Gleichzeitig war endlich auch eine Möglichkeit gegeben, eine barrierefreie Toilette im Erdgeschoß einzurichten. Zusätzlich wurde der Jugendraum verlegt und ebenfalls modernisiert. Damit sind die derzeit geplanten Sanierungen vollständig abgeschlossen, wobei erfreulicherweise auch das veranschlagte Budget nicht überschritten wurde.
Blickt man sich derzeit um in unserem Verein, so kann man durchaus mit Stolz sagen: Gut sieht er aus, unser Verein. Nicht nur Vereinsheim und die Sportanlagen, auch die Mannschaften und das übrige Vereinsleben mit Festen, Volksläufen, Flohmarkt und Vereinsfeiern sind das Resultat einer Vielzahl von Menschen, die gerne bei uns sind und die auch gerne ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten zum Vereinsleben einbringen.
Wir hoffen, dass Sie liebe Vereinsmitglieder, liebe Gönner und Freunde des SVW, weiterhin so fest zu Ihrem SVW stehen. Dann können wir alle guten Mutes in die Zukunft schauen.